Personal: Perfektion


Perfektion.
Was ist das? Braucht man es und wenn, wozu?
 Will man das selber erlangen oder erwarten das andere von einem?

 

Die besten Noten, die Beste beim Instrumentspielen, die Beste im Sport, die beste Beziehung, die tollsten Freunde, die Schönste, die beste Figur, die meisten Follower hier und da, die meisten Likes, der Lehrerliebling, eine tolle Familie, in der nichts schiefläuft und am Besten noch beliebt. 
Ist das das Ziel  und warum bedeutet Perfektion eigentlich, überall am besten zu sein?


Jeder strebt in gewissem Maße danach. Ob es dabei um einen selbst oder um andere geht, ist vollkommen egal. Ob es der Ehrgeiz oder die Eitelkeit oder Selbsthass, wie auch immer ist, es ist egal.
Alles kann einen zerstören und dann liest man selbst das überall. Um glücklich zu sein, denke an dich selbst, tu dir selbst Gutes. Und dann fragt man sich, was denn gut für einen sei. Will schon wieder das erreichen, was die Masse für gut hält. 


Was bringt es uns am Ende?
Nichts...
Jeder ist genug, doch das wichtigste ist die Akzeptanz und dafür muss man viele Eigenschaften ber Bord gehen lassen. Man sollte sich nicht von hol das Beste aus dir heraus, denn das ist genug beeinflussen lassen, denn genau das setzt einen wieder unter Druck


 Und genau dieses sollte ist das Problem. Was hat man denn zu tun und zu lassen?
Kann und will man etwas dagegen tun?
 

Literatur: Anker


Er  hält meine Hand. Ich mache meine Augen zu und lasse mich führen. Probiere den Kopf auszuschalten und mehr wahrzunehmen. Das Rascheln der Blätter unter meinen Füßen, der Wind, der durch die Bäume pfeift, wie er mit seinem Händedruck mich beruhigt und mir Halt gibt. Doch auf einmal höre ich noch etwas anderes. Ein sehr leises, aber dennoch vorhandenes Dröhnen kommt über unseren Köpfen näher. Ich ahne, was es ist, bekomme Panik  und beginne zu Rennen.


Da er noch meine Hand hält, ziehe ich ihn mit vom Weg hinunter. Vergeblich suche ich Schutz zwischen den Bäumen, doch diese sind kahl geworden und die bunten Blätter liegen längst auf der Erde.
Früher hat mich das beruhigt, die bunten Blätter haben mich angelacht und ich konnte klar denken. 
Alleine.
Ohne Beobachtung und in vollkommener Sicherheit.
 

Mittlerweile hat sich das geändert. Es wurde Sommer, Herbst und jetzt geht es langsam auf den Winter zu. Monatlich fliegen mehr Luftwaffen über den Himmel und somit versteckte ich mich mehr und mehr. kauerte mich in Ecken, um nicht entdeckt zu werden. Die Male, an denen ich in den Wald kam, wurden weniger; weniger Zeit und Raum fü mich, um mich frei zu fühlen.
 

Doch heute war er da. Er ließ mich nicht los, fragte auch nichts und folge mir nur. Als ich eine Art Vorsprung fand, zog er mich in seine Arme und hielt mich. Mir rollten die Tränen über die Wangen. Zu oft schon hatte ich dieses Geräusch gehöt, hatte diese Furcht gespürt. Aber war das das einzige? Wahrscheinlich trauerte ich den Gefühlen hinterher, die ich früher hier empfunden habe. Häufiger hatte ich versucht, die alten Gefühle hervorzurufen, doch jedes Mal wurde ich von einer Welle überrollt. Die Welle von Ungeborgenheit, die immer größer wird. Doch die Erinnerungen verblassen. Es kann nichts mehr wie früher werden, denn die Zeit läuft und mit ihr verändert sich die Welt, Probeme und Menschen. Verdrängung und der Versuch Abzuschalten gelingen nicht.


Früher waren Familie und Freunde die Stütze, die jeoch immer mehr zerbricht. Die Welt, der Krieg zerstöt alles. Familie stirbt und um zu überleben, wird man vom Gejagten zum Jäger. Spaltet und genzt sich ab, kann den wenigsten vertrauen.
In einem der Flugzeuge über meinem Kopf könnte mein Bruder sitzen, der mich umbringen könnte. Der Gedanke bringt mich fast um. Nach einiger Zeit verebben meine Gedanken und ich öffne die Augen einen Spalt.


Ich drehte den Kopf zu ihm, schaute ihm in die Augen und war plötzlich so froh, dass er da war. Die Ruhe, die er ausstrahlte war wie ein Anker, an den ich mich klammerte. Seine liebevollen Worte stützen und besänftigten mich.
Und als er mich küsst, bleibt die Zeit stehen und ich kann für einen Moment vergessen.
 


Literatur: Kriegerprinzessin

 

Ich fiel in ein schwarzes, tiefes Loch. Meine Mutter redete auf mich ein, doch ich bekam keinen Ton von dem mit, was sie mir sagen wollte. Wie in Trance stieg ich die Treppe zu meinem Zimmer hoch, setzte mich auf den Boden und starrte Löcher in die Luft. Mein Kopf war leegefegt. Nicht einmal weinen konnte ich, als hätte jemand bei mir einen Schalter umgelegt. So saß ich da, keine Ahnung wie lange. Einmal kam meine Mutter hoch und fragte, ob ich etwas essen wollen würde. Aber selbst wenn, ich würde nichts runterbekommen. Ich weiß nicht wann und wie, aber irgendwaann musste ich eingeschlafen sein. Es war ein unruhiger Schlaf. Selbst da merkte ich schon, wie sehr er mir fehlte. Er. Mein Anker.


 Mein Freund. Oder auch nicht mehr, denn er war nicht mehr da. Ein Autounfall, ein Betrunkener, der zu schnell war. 


Ich ging nicht in die Schule. Natürlich nicht. Wollte nicht von einer Menge Leute angesprochen werden, wie es mir den ginge. Wie denn auch? Bestimmt nicht gut und helfen konnte mir nun auch niemand. Er war derjenige, der mir normalerweise bei allem helfen konnte. So gut, wie sonst kaum jemand. Er kannte mich so, wie keiner sonst.


Um diese Leere in meinem Kopf zu beenden und vorallem, um seine Stimme wieder zu hören, begann ich nach einigen Tagen alte Chats durchzulesen und dabei merkte ich, wie mein Schutzwall, der sich im Unterbewusstsein errichtet hatte, ganz langsam einen kleinen Riss bekam. Meine Hände zitterten, als ich zaghaft und vorsichtig zu der Kiste mit meinen Fotos griff. Davon hatte ich eine Menge. Ich war diejenige, die die Kamera nicht aus der Hand legen konnte und wollte. Immer wollte ich alle Momente einfangen, um sie ja nicht zu vergessen. 


Zu Weihnachten letztes Jahr bekam ich dann von ihm ein Fotoalbum. Mit Momenten nur für mich. Kleine Geschichten, die er mir damit erzählen wollte. Das letzte Foto war eines, auf dem auf einem Pappschild
meine Kriegerprinzessin
stand. Das war sein Lieblingsspitzname für mich. 

Und da rollte mir meine erst Träne über die Augen. Der Wall war gebrochen. Denn jetzt konnte ich nicht mehr aufhören. Musste meinen Gefühlen freien Lauf lassen. Ich nahm mir meine Kissen, warf sie durchs Zimmer und wusste nicht mehr wohin mit mir. Was sollte ich jetzt tun, wer war ich jetzt?
Doch er hat mich nicht ohne Grund so genannt. Er hätte nicht gewollte, dass ich aufhörte zu kämpfen. Ich wusste, dass es nicht leicht werden würde, aber ich nahm mir vor, nicht zu zerbrechen. Denn das wäre sein letzter Wunsch gewesen.

Als seine Kriegerprinzessin.



 *fiktive Geschichte*

Latest Instagrams

© Sparkling Stars. Design by Fearne.