Nein, heute habe ich keine Zeit.
Bin total kaputt.
Familientreffen.
Wann anders?
Mal sehen, ob ich es schaffe.
Hab noch was vor.
Zu viel zu tun.
Was sagt einem das? Auf jeden Fall nicht: "Ich bin zwar viel beschäftigt, aber wie wärs mit
dem Termin?"
Was passiert mit einem, wenn man endlich dann
endlich etwas verabredet hat und zwanzig Minuten vorher doch abgesagt bekommt? Und der gegenüber merkt nicht mal, dass es verletzt. Meldet sich auch nicht. Deutet auf:
Keine Lust. Klar.
Will man das hören? Nein.
Besonders nicht, wenn man sich sonst super gut mit dieser Person versteht.
Ein Spiel? Vielleicht.
Aber warum?
Was sind das für Freundschaften? Eigentlich gar keine.
Wenn jemandem etwas einem liegt, dann lässt man unwichtigere Sachen auch mal liegen oder verschiebt es andersweitig. Auch wenn man nicht immer von anderen erwarten kann, dass sie dasselbe tun, was man selber machen würde, ist das auch ein wichtiger Grundstein einer Freundschaft. Man kann nicht immer nur von anderen nehmen- ob es Vertrauen, Zuneigung, Hilfe oder was auch immer ist. Der andere muss auch geben und wenn das nicht geschieht, ist das für einen
persönlich nicht gut. Es macht einen innerlich kaputt, wenn man
Erwartungen stellt und immer wieder
enttäuscht wird. Vorallem: immer und immer wieder.
Wenn man an diese Person denkt, kommt einem als erstes das Enttäuschungsgeffühl in den Sinn und nicht die positiven Dinge. Dadurch aber, dass diese noch vorhanden sind und man vielleicht auch viel miteinander erlebt hat, bedeutet sie einem noch etwas.
Doch vielleicht sollten diese Erinnerungen einfach nicht zerstört werden. Erinnerungen bleiben und abschließen. Dieser Prozess das zu verstehen und einzugestehen dauert vielleicht. Nichts will man
überstürzen. Es könnte sich ja noch etwas ändern. Aber das wäre wohl die
Ausnahme. Meistens merkt der Gegenüber nämlich nicht mal etwas.
Also muss man die Situation
selber in die Hand nehmen. Sich selber sagen, dass das nichts wird.
Und loslassen.
Sich distanzieren und lernen, sich auf die richtigen Personen einzulassen. Damit beide etwas davon haben. Wenn der erste Schmerz überwunden wird und man die positiven Aspekte an der Sache erkennt, wird man merken, das richtige getan zu haben.
Wie macht man das? Ich kann euch kein Wundermittel geben: so funktioniert das. Denn so funktioniert es eben nicht. Abstand nehemen. Gar nicht mehr den Versuch eines Treffens unternehmen. Bei Bitten "einfach" mal
nein sagen. Es tut weh, aber ist eventuell notwendig.
Ich selber bin gerade in der Phase abzuwägen, was das richtige ist. Ich versuche anfangs immer noch ein Gespräch zu suchen. In den Ferien gar nicht leicht, wenn man es nie schafft sich zu sehen. Dann läuft das ganze auf Sprachnachrichten hinaus, was einerseits gut ist, weil ich ein sehr emotionaler Mensch bin und mich so ein bisschen besser unter Kontrolle bekomme. Andererseits ist es total bescheuert, weil die Kommunikation einfach fehlschlägt. Mich zieht es sehr runter, aber im Endeffekt wäre das Loslassen wahrscheinlich die richtige Enscheidung.